Nach sehr langer Zeit eine Befragung an die ehemaligen Macher:innen, Gründer:innen und Aktivisten:innen der Kampnagelzeit in den Jahren zwischen 1981 und 1991.
Was ist aus ihnen geworden?
Wohin haben Sie sich entwickelt?
Wohin haben sich die Themen dieser Zeit entwickelt?
Ich bin auf die Idee gekommen, als ich mit meinem ersten Soloprogramm meine ersten Erfahrungen gemacht habe und auch auf Kollegen:innen von früher traf, einige haben nach dem Rauswurf von Kampnagel ihr "Zuhause verloren", andere haben eine gute Karriere gemacht und eigene haben neue Spielstätten gegründet.
Wohin hat es Sie getrieben?
Sind die Ideale verloren, verraten wurden?
Gab es überhaupt welche?
Oder waren es nur Utopien von einer neuen künstlerischen Zusammenarbeit, auch einer gemeinsamen Lebensgestaltung, die sich im täglichen zersetzte und auf Dauer nicht halten ließ.
Und macht die Ideologie die Kunst, das Kunstprodukt besser?
Ich bin mit einem Fragenkatalog von über 30 Fragen an meine Interviewpartner*innen herangetreten und ein bisher schönes Resümee bei aller Unterschiedlichkeit des Erleben dieser Jahre der Hamburger Freien Theatergruppen auf Kampnagel:
"Kampnagel war eine besondere Zeit - für alle."
Es gab keinen anderen Ort, der das bot und möglich machte, was in dieser Zeitspanne zwischen 1981, der ersten Besetzungsprobe der Freien Theaterschaffender bis zum Weggang der beiden Intendantinnen, Hannah Hurtzig und Mücke Quinckhardt 1991 stattfand.
Während meiner Recherche habe ich ehemalige Gründer:innen und Mitstreiter:innen sowie Einzelkämpfer:Iinnen und Schauspieler:innen, die Gäste in einem Ensemble waren besucht und mit ihnen Interviews geführt.
Auszüge und Zusammenschnitte aus den Interviews, werde ich demnächst auf einem Block präsentieren.
Ich sehe diese Arbeit an der Recherche als ein "Work in Prozess" an, ein Begriff den ich damals kennengelernt habe und der immer noch passend beschreibt, das eine Sache ein Projekt wachsen kann und sich mit der Zeit und den Mitwirkenden entwickelt.
Es ist ein Suchen, ein Nachforschen, ein Erfragen und vor allem ein Erinnern - auch an die eigene Jugend.
Und es ist ein Vergleich zu heute, der heutigen Freien Theaterszene, wo sie heute noch auszumachen ist und auch noch nötig?
Sind die Herangehensweisen Theater zu machen nicht längst in die etablierten Theater übergegangen ebenso wie ihre Erfinder.
Haben die Themen wie Selbstbestimmung, Emanzipation, Gleichberechtigung, Umweltschutz, Integration, Aufarbeitung der eigenen Geschichte nicht schon längst ihren Platz in der Mitte der Gesellschaft gefunden und gewirkt?
Oder haben sich diese Themen verschärft, während
Digitalisierung, Vereinsamung, Entfremdung, Hasskultur in den sozialen Medien zunehmen?
Und was raten uns die "Alten Hasen" der Subkultur?
Ich bin gespannt auf noch viele Antworten und Interviews.
Weggang, Rausschmiss Einzelkämpfer, Kampnagel - Veteranen...ups
Ganz schön viele Worte mit kriegerischen Ausdruck!
Ich habe den Begriff der Kampnagel-Veteranen*innen nicht ganz alleine erfunden und ihn bei jedem Interview zur Diskussion gestellt.
Einige lehnen ihn ganz ab und möchten mit dem Titel "Kampnagel - Veteranen" überhaupt nicht in einen Zusammenhang gebracht werden.
Andere entlehnen dem Begriff den kämpferischen Aspekt.
Es musste alles in dieser Zeit, das Leben und Überleben auf Kampnagel erkämpft werden.
Allein die Form und Formulierung dieser neuen Gattung.
Die freien Gruppen untereinander und miteinander gegenüber der Stadt, der Kulturbehörde, den Politikern, den Kollegen*innen aus dem etablierten Theatern und es musste das neue interessierte Publikum gewonnen werden.
Aus Respekt vor wirklichen Kriegsveteranen und dem ausdrücklichen Wunsch einiger Interviewpartner*innen, ändere ich den Titel der Recherche auf:
"Die Kampnagel-Fabrik zwischen 1981 und 1991 - eine besondere Zeit der Freien Theaterkultur in Hamburg"
Hier ein Link zum Artikel im BFFS und für mehr Informationen ein reichhaltiges Treatment zum reinlesen.
Link zum Artikel im Schauspiegel BFFS „Kampnagel Pioniere” 40 Jahre später – eine Recherche | Schauspiegel
Link zum Treatment Kampnagel Pioniere (5).pdf
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